Der Abstellraum

Der Abstellraum / The Storeroom

Diplomprojekt / diploma project

 

Der Abstellraum, 2013, Diplompräsentation, Akademie der bildenden Künste Wien

 

Die Installation „Der Abstellraum“ ist eine begehbare Collage von diversen Einflüssen durch Objekte, die gängige Elemente einer Ausstellungssituation und der Präsentation von visueller Kunst sind – mit Ausnahme der künstlerischen Arbeiten an sich. Bestandteile sind Sockel, Technik und Texte, deren Einfluss begleitend oder prägend im Hintergrund zur Kunstproduktion wirken.
Die Geschichte des Ausstellungswesen und -designs zeigt, dass vor allem im Bereich der modernen, postmodernen und zeitgenössischen Kunst immer mehr auf die minimalistische Reduzierung der Ausstellungsräume Wert gelegt wurde, um die ausgestellte Kunst ohne potenzielle Ablenkung rezipieren zu können. Dabei wird versucht, die Räume und die Gegenstände, die zur Präsentation von bildender Kunst notwendig sind, unsichtbar zu halten. Kabel werden versteckt, abgeklebt, eingemauert. Technische Geräte werden oft- sofern möglich- in Behältnisse gesteckt, um nicht gesehen zu werden. Die Arbeit des Verbergens, die Ausstellungsräume zu sterile Orte werden lässt, ist in höchstem Maß perfektioniert.
Der Präsentation von Kunst obliegt das oberste Reinheitsgebot.

 

The Storeroom is an accessible collage which consists of elements of exhibition design and art presentation practices.
It contains pedestals, technics and texts of influential discourses about art production and art theory.

Considering the history of the modern clean way of art presentation The Storeroom put the objects in the center of the artwork itself which are usually installed almost invisibly but are important to realize the functioning of exhibiting art.

 

 

 

 

 

Die vier Fotografien von manuell abgeschriebenen Texten sind exemplarisch und theoretischer Natur. Sie alle tragen zu fotografischen oder anderen kunsttheoretischen Diskursen bei. Im Wortlaut zwar abgeschrieben werden sie dennoch nicht durch Autor oder Autorin und Titel gekennzeichnet.
Durch die Fülle an diskursiver Literatur im Bereich der bildenden Kunst sollen keine einzelnen AutorInnen oder Titel in den Vordergrund gerückt werden, obwohl alle vorkommenden Texte meiner Meinung nach in den eben genannten Bereichen wichtig sind. Für die Arbeit selbst geht es um die visuelle Präsenz von kunsttheoretischen Abhandlungen und schriftlicher Kunstkritik. Zu Skulpturen mutiert erscheinen sie fragmentiert und sind zu Ausschnitten geformt, was die
Eindrücke nach dem Lesen eines Textes oder Buches versinnbildlicht. Passagen, Phrasen, einzelne Aspekte und die Zusammenfassung sind im Gedächtnis verarbeitet und flüchtig; eine Gesamtaufnahme ist nicht möglich.

Aufzeichnung III, 79 x 94 cm, glänzende Fotografie, zerknüllt, 2013

 

 

Detailansicht von einem der Texte

 

The four texts are handwritten copies from art theorists and art historians.
Especially according to academic art institutions each phase in the circle of artmaking starts with philosphical and theoretic research. As a student of the academy of fine arts I often suffered from the immanent requirement of having all the theoretical background on your shoulders to make qualitative artwork. So at the end of my studies – the diploma – these four texts work as a symbol of having internalized all the art related theoretical background in a conservative schoolish way.

 

Aufzeichnung I, 62 x 83 cm, glänzende Fotografie, zerknüllt, 2013

 

 

Aufzeichnung IV, 109 x 165 cm, glänzende Fotografie, zerknüllt, 2013

 

 

Aufzeichnung II, 56,6 x 87 cm, glänzende Fotografie, zerknüllt, 2013